Sile Marlin

VOYEUR UNDERCOVER

Eine Schwarze Novelle

 

Der Roman

Gavin ist angehender Kultur-Anthropologe. Urbane Legenden sind sein Metier.
In einem heruntergekommenen Hotel vermutet er den Ursprung einer lokalen Sage – das perfekte Thema für seine Dissertation.
Doch welche Identität verbirgt sich hinter dem Phantom? Wer ist der Unbekannte, der sich buchstäblich durch seine Attraktivität definiert? Fasziniert von der morbiden Atmosphäre und den verstörenden Vorgängen vor Ort, verliert sich Gavin in Depression und Hörigkeit. Schon bald ist er sich nicht mehr sicher, ob es sich bei den Bewohnern des Hauses nicht um Untermieter seiner Psyche handelt.
Seine Suche nach der Wahrheit wird zu einem Blick in den Spiegel.

 

ÜBER DEN ROMAN:
"Voyeur Undercover – eine atmosphärische Story, die an eine klassische Novelle erinnert, Stil-Elemente des Roman Noir sowie Psychothriller in sich vereint, dabei Mystery-Fans und Freunde des subtilen Horror gleichermaßen bedient."

 

"Ein feinderber Roman mit surrealer Note und einem Schuss Suspense."

 

"Eine Metapher über den Narzissmus im Menschen."

Voyeur Undercover ist als eBook für Tolino, Kindle und Kobo erhältlich.
ASIN: B019FYGHCQ
EAN: 9783739329895

 

Auszug

Draußen regnet es den Regen einer späten Jahreszeit – es ist mal wieder November, allein dafür zu warm, wenn auch nicht weniger grau.

Den Vormittag habe ich dort verbracht, wo es noch dunkler ist. Wo sich Kälte, Müll und Stricher den Straßenrand gegenseitig streitig machen. Habe ihn gesucht, bin aber nur auf die Sorte Verführer gestoßen, die das schmutzige Geld, ihre schmutzigen Drogen so nötig haben, dass sie sogar bei diesem Hundewetter posieren.

Enttäuscht und erleichtert zugleich, trage ich meinen Frust zum Asiaten. Jetzt zur Mittagszeit stressen dort reger Betrieb, Lärm und Gestank um die Wette – aber genau das brauche ich momentan: das nervende fremdländische Geleier aus dem TV-Gerät; die Leute, deren Anblick ich nie ertrage; die Kitschbildchen, die Leuchtgirlanden, die Plastikblumen. All dies tue ich mir an, um einen Gegenschmerz zu legen. Doch mit dem Betreten des Lokals ist mein Leiden beendet, denn ganz unerwartet treffe ich ihn dort an.

Er sitzt inmitten dieser ihm eigenen Aura der Stille, sitzt da am Ende des Tresens auf einem Barhocker, vor sich einen Teller und stochert mit den Essstäbchen lustlos darin herum.

Keiner beachtet ihn.

Dabei nimmt er doch den ganzen Raum ein mit seiner Präsenz, die ich regelrecht wittere.

Voyeur Undercover
Leseprobe 1. Kapitel herunterladen

 

Sile Marlin*

Hallo. Hier schreibt Gavin. Vermutlich sind Sie nicht meinetwegen hier. Doch die Chancen stehen gut, dass Sie finden, was Sie suchen. Vielleicht zögern Sie, den Roman Voyeur Undercover zu kaufen und erwarten hier eine Entscheidungshilfe; vielleicht aber haben Sie das Buch bereits illegal oder auf ehrliche Weise erworben, sogar gelesen, und sind jetzt auf weitere Infos aus. Wollen wissen, wer diese Síle ist, die meinen Charakter erschaffen hat und ob es noch andere ihrer Kopfgeburten über das Stadium der Idee hinausgeschafft haben und zu einer textalischen Lebensform herangereift sind. Falls Sie aber einen ungehinderten Blick auf eine möglichst ungeschminkte Person erhaschen wollen, muss ich Sie enttäuschen – zurückhaltend wie sie ist, richtet sie das Licht nicht gerne auf sich selbst und hat deshalb (das verdanke ich ihrer literarischen Laune) mir das Wort erteilt. Ich erspare mir aber eine Laudatio und verweise ad hoc auf ihre Autoren-Website*. Schließlich habe ich nur zwei Semester lang ihre Dachkammer besetzt und kenne sie daher nur flüchtig. Doch so viel kann ich Ihnen verraten: Síle arbeitet bereits an drei weiteren Romanen, und wenn Sie deren Veröffentlichung nicht versäumen wollen, dann motivieren Sie sie mit einer E-Mail. Síle wird Sie dann vorab mit einer exklusiven Leseprobe beglücken. Versprochen.

Kontakt
Zur Autorenseite*

 

- I -

"Auf Knien und mit ausgestrecktem Arm mische ich den Dreck, den Staub, die Dunkelheit unter dem Bett auf, bis ich dieses Etwas aus dem Nachlass meines Vormieters in die Pfote bekomme.
Eine CD.
Allem Anschein nach selbstgebrannt, jemand hat ein Galgenmännchen auf den Silberling gezeichnet ..."

[Síle Marlin / Voyeur Undercover, Tag 1]

 

- II -

"... komme aber nicht weit.
Der Zugang zum Haus ist hinter einer zweieinhalb Meter hohen Bretterwand verborgen, die einzige Tür in diesem Bauzaun mit einem Vorhangschloss versiegelt ..."

[Síle Marlin / Voyeur Undercover, Tag 2]

 

- V -

"Ich weiß, dass es sich dabei um Risotto Nero handelt und muss es irgendwie würdigen. In die Sprache meines Zynismus übersetzt, verbirgt sich hinter dem Namen ein Matsch aus verkochten Grassamen und Weichtiersekret ..."

[Síle Marlin / Voyeur Undercover, Tag 5]